Nur kleine Zielgruppe für Mietwohnungen über 1000 Euro-Artikel diePresse v.2.3.2015

Posted by | 2. März 2015 | Allgemein | No Comments

Die meisten Wiener Mieten sind gesetzlich gedeckelt. Auf dem freien Markt steigen die Mieten nur noch langsam an. Wirklich günstige Wohnungen gibt es aber kaum noch. Am billigsten ist Simmering, am teuersten die Innenstadt.

02.03.2015 | 08:00 |   (Die Presse)

Wien. Wer eine Wiener Neubauwohnung auf dem freien Markt mieten will, findet nur noch zwei Bezirke– Favoriten und Simmering– mit durchschnittlichen Nettomieten von weniger als zehn Euro pro Quadratmeter vor. Das geht jedenfalls aus dem „Ersten Wiener Wohnungsmarktbericht 2015“ hervor, der von der Immobiliengesellschaft Buwog sowie dem Maklerunternehmen EHL herausgegeben wurde. Anders als die meisten Marktberichte handelt es sich dabei nicht um Angebotspreise, sondern um tatsächliche Abschlusspreise.

Teure Josefstadt

Doch haben die Autoren nur den freien Markt unter die Lupe genommen, also keine Gemeinde- oder Genossenschaftswohnungen und auch keine privaten Altbauwohnungen. Bei solchen ist die Miete meist durch den Richtwert (plus Zuschläge) gedeckelt. Zur Nettomiete kommen noch Betriebskosten und Steuern dazu.

Am tiefsten in die Tasche greifen muss man, wenn man in der Innenstadt zur Miete wohnen will. Da dort jedoch zu wenige Wohnungen vermietet wurden, die der freien Mietzinsbildung unterliegen, wurde für den ersten Bezirk keine durchschnittliche Miethöhe angegeben.

Außerhalb des erstens Bezirks kosten neu errichtete Mietwohnungen in der Josefstadt mit durchschnittlich 12,80 Euro netto pro Monat und Quadratmeter am meisten. Wer mit einer älteren Wohnung vorlieb nimmt, findet in Favoriten und Simmering mit weniger als neun Euro pro Quadratmeter das Auslangen. Am teuersten ist auch hier die Josefstadt (10,90 Euro).

Trotz hoher Nachfrage lässt sich nicht alles gut vermieten oder verkaufen. Beim Mieten konzentriere sich die Nachfrage in Wien auf Zwei-Zimmer-Einheiten zwischen 650 und 1000 Euro Bruttogesamtmiete, also inklusive Steuern und Betriebskosten, sagt Sandra Bauernfeind, Geschäftsführerin der EHL-Sparte Immobilien Management. Darüber werde es eng. Bei Eigentumswohnungen seien Objekte zu einem Preis von 350.000 bis 400.000 Euro sehr gut nachgefragt. Die Zielgruppe derer, die sich noch teurere Wohnungen leisten können, sei gering. Und die würden dann entsprechend hohe Ansprüche stellen.

Neue Eigentumswohnungen um weniger als 2000 Euro pro Quadratmeter gibt es kaum, in jedem Bezirk liegt der Durchschnitt darüber. In der Inneren Stadt kostet ein Quadratmeter Altbau durchschnittlich 10.000 Euro und ein Quadratmeter Neubau 17.000 Euro. Sonst reicht die Spanne für Neubauwohnungen von 2850 (Simmering) bis 5800 Euro (Döbling), für ältere Wohnungen von 1800 (Simmering) bis 4100 Euro (Josefstadt).

Die Wiener Immobilienpreise haben auch 2014 weiter angezogen, allerdings nicht mehr so stark wie in den Jahren zuvor. Gegenüber 2013 haben sich Eigentumswohnungen um drei bis vier Prozent und Mieten (bei Neuabschluss) um ein bis zwei Prozent verteuert, berichtet Bauernfeind. Ähnlich sollte es auch heuer weitergehen. Blase sieht die Expertin „definitiv keine“.

Ruf nach schnellerer Widmung
Die Nachfrage nach Wohnraum in Wien wächst dank des Zuzugs, des steigenden Anteils an Singlewohnungen und erhöhten Quadratmeterbedarfs pro Person. Bis 2030 soll die Zahl der Einwohner von 1,8 auf zwei Millionen steigen. Die Regierung debattiert seit Längerem über „leistbares Wohnen“, die Stadt Wien will, wie berichtet, wieder Gemeindewohnungen errichten. Buwog-Chef Daniel Riedl fordert indes, dass die Stadt mehr Bauland widmen und die Bauverfahren schneller abwickeln müsse. (b.l.)

 

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